ARTWASHING
#artwashing #artploitation

Wie glaubwürdig ist ein Unternehmen, welches sich mit Kunst und der Nähe zur Kunst am Markt platzieren möchte, und mit Location und Freigetränken entlohnt? Durch den Nimbus der Kunst erfährt das Unternehmen und sein Angebot eine substanzielle Aufwertung, sowie ein attraktives Narrativ on top. Ein veritabler Mehrwert in Sales Marketing, Kundenbindung und PR.

Dem/der Künstler*in wird in Aussicht gestellt, dass verkauft wird; dafür wird ihm/ihr gleichzeig auferlegt, den eigenen Verteiler einzubringen und im Social Media aktiv für das Unternehmen zu werben – immer noch nur für Location und Sponsoren Getränke.

Eine faire Angelegenheit auf Augenhöhe ist dies jedoch nicht.

Artwashing ist, wenn das Machtgefälle unausgeglichen ist, und Respekt für Kunst und Künstler*in vorgeschickt werden, es im Kern jedoch um einen Event Show-Act und Aufhänger für Kundenbindung und Kundenakquise für das Unternehmen geht.

Das allgemeine Rezeptions-Verhalten der Gäste bei solchen Firmen Events mit Thema ist entsprechend der gesellschaftlichen Konditionierung „Event“, „Gratis Konsum“ und ggf. sogar „Party“. Wer Eventgänger*in ist, weiß, dass sich der Hebel in den meisten Fällen in Richtung Event-Konsum und nicht in Richtung Kunst Kauf umlegt.

Der Kunstmarkt ist sich darin einig, das Corporate Events mit Kunst einen Sales/Marketing-Zweck verfolgen, und sich eher auf den allgemeinen Nimbus beziehen, als auf die Kunst selbst. Ausgenommen sind Unternehmen mit eigener Sammlung /Stiftung.

Schauen wir auf die tatsächlichen Abverkäufe von Kunst auf Promo-Events so halten sich die Zahlen stark im unteren vierstelligen Bereich – wenn es gut läuft. Wenn es normal läuft, so hat ein*e Künstler*in viel beschwippst-überbordenden Gratiszuspruch (kost‘ ja nichts) und eine weitere, wenn auch hierfür irrelevante, Ausstellung in der Vita; denn Fakt ist, dass nur institutionelle Ausstellungen eine Wertsteigerung bedeuten.

Grundsätzlich ist der Zusammenschluss von Wirtschaftsplayer*innen und Künstler*innen gut und ein willkommenes Extra, würde sich hier nicht ein Mächtegefälle abzeichnen. Der/die Kunstschaffende bekommt traditionell das Gefühl von Dankbarkeit zugeteilt: für die gratis Location und Freigetränke, sowie der meist theoretischen Möglichkeit eines Verkaufs. Eine Wertschätzung auf Augenhöhe bleibt aus, und wird auch für die Zukunft zusammen mit der finanziellen Selbstermächtigung verhindert.

Als strategischer Markenkonzeptioner und Konzeptionskünstler kenne ich beide Seiten. Die Nähe zu Firmen und die Erweiterung der eigenen Kreise sind beiderseits erwünscht. Gleichzeitig und sich bedingend erwünscht ist die Fairness, die die/den Kreativschaffende*n nicht ausbeutet, sondern gemeinschaftlich beide Leistungen: „Kunst als Objekt/ Position“ und „Kunstnimbus als emotionales Sales/Marketing-Upvalue“ entlohnen. Ein Geschäft auf Augenhöhe da, wo das Machtgefälle zwischen Unternehmen und Künstler*in unausgeglichen ist. Auch der/die Unternehmer*in hat so das Potential bei weitem nicht ausgeschöpft.

Wie kann man dieses Machtgefälle zu einer veritablen Win-Win-Situation auf Augenhöhe transformieren?
Dazu möchte ich einen Ansatz skizzieren

  • Der eventuelle Abverkauf von Positionen ist der Gewinn des/der Künstler*in als Kunstschaffende*r.
  • Der eventuelle Zugewinn an Firmen-Kund*innen sowie der Ausbau von Kund*innenenloyalität bestehender Firmen-Kund*innen ist der Gewinn des Unternehmens.
  • Geht es um Sales/Marketing wird der/die Künstler*in als Show-Act für seine Partizipation entlohnt.
  • Wird extra für die Ausstellung und den Rahmen produziert, so gibt es einen Produktionskostenzuschuss.
  • Dieser kann später mit der Übertragung eines der Werke verrechnet werden.
  • Das Unternehmen kauft selber und demonstrativ Kunst des/der exponierten Künstler*in – ein Akt der Kredibilität und der Liebe zum Werk, aber auch als Investition in die Zukunft des Marktwertes.
  • Eine Verkaufs-Marge auf im Rahmen der Firmen-Zusammenarbeit veräußerte Positionen geht an die Firma – und wenn nur für die Mitarbeiter*innen-Kasse und deren nächsten Mitarbeiter*innen-Event. Dieser Mechanismus fördert in beide Richtungen die Loyalität: Der/die Künstler*in beteiligt das Unternehmen am Gewinn – das Unternehmen und sein Team haben einen weiteren Anreiz für das Prosperieren des/der Künstler*in. Es passiert ein #EmployersBranding Effekt, der das Mitarbeiter*innen Team sieht, ins Boot holt, wertschätzt und stärkt.
  • Als langfristiges und nachhallendes Element haben beide Parteien etwas davon, wenn das Unternehmen einen Ausstellungskatalog produziert oder zumindest finanziert. Hier wird das Kommittent schriftlich besiegelt und langfristig nachwirkend mit der Unternehmensphilosophie und den Firmeninhalten über die Veranstaltungsgrenzen hinaus kommuniziert.
  • Gehen wir den Gedanken weiter, liegen als weitere Mittel der sinnvollen und smarten Zusammenarbeit Residencies, Stiftungen und Patronages nahe, bei denen echte Zuwendung und Förderung, aber auch echte Wertsteigerung, Ansehen und Corporate Identity passiert.

Fazit

Artwashing war lange etabliert mit dem Narrativ der milden Geste humanitärer Förderung von Kunst und Künstler*in, ähnlich den gratis Arbeiterbehausungen mit Verpflegung anstelle von monetärem Lohn. Als das bessere Konzept hat sich der Weg zur Selbstermöglichung erwiesen.
Eine „wir haben noch nie dafür bezahlt“ oder „das handhaben wir seit 30 Jahren so“ Attitüde ist weder Aushängeschild noch vorausschauende Strategie für ein zeitgemäßes Unternehmen – eine faire Zusammenarbeit mit Respekt und auf Augenhöhe jedoch umsomehr.

Seid ihr Künstler*in, Musiker*in, Tänzer*in oder anderweitig Kreativschaffende*r und kennt positive oder negative Beispiele selber?

Kunst und Konzeption haben einen lange Tradition und progressiven Drive bei NG/ ENGEE

In der Marken-Strategie und Unternehmens-Konzeption bringen wir seit 2000 unmittelbar die wertsteigernden Mechanismen der Kunst sinnhaft und gekonnt mit in die Marken-Konstruktionen, Produkt-Entwicklungen und Narrativ-Designs unserer Kund*innen ein, und liefern im Consulting entscheidende Mehrwerte für Firmen, Start-Ups und Bundes-Projekte.

Für unsere Marken Kund*innen konzipieren wir passgenaue Infrastrukturen und Aktivitäten wie Ausstellungen, schaffen wir Kunst zwischen Oeuvre und Zielorientiertheit, sowie vermitteln wir Kunst – jeweils nachhaltig und wirkstark zum Match zwischen Unternehmen und Künstler*in. Besonders kommen wir unserer Verantwortung nach, dass der Künstler*in als teils vulnerable*r Kreativschaffende*r, aber auch als bereits erfolgreiche*r Teilnehmer*in des Kunstbetriebs nicht nur schmückendes Beiwerk ist, sondern auch ernstzunehmender Marken-Partner*innen und Wirtschafts-Investment. Wir achten darauf, dass sich Künstler*innen und Kunst als Nimbus nicht nur dankbar als schillernde Feder an den Hut stecken lassen, sondern das Potential für beide Parteien optimiert wird: Kunstgenuss, Marken-Identifikation und Wirtschaftlichkeit.
Wir setzen uns dafür ein, umzudenken, dass Nimbus und Kunst unabhängig voneinander direkt als wertvoll für das zeitgenössische Sales/Marketing respektiert und bezahlt werden; proaktiv werden Partnerschaften nachhaltig zum kurz-, mittel- und langfristigen Gewinn beider Parteien konzipiert und multi-Channel umgesetzt.

@engee.berlin ist #brandconceptualist #conceptualartist #strategyconsulting
mit #ethicalapproach #sustainablethinking #innovationexpertise und #socialimpact
nachweisbar angewandt in strategischer Marken- und Produkt Konzeption mit hands-on Consulting seit 2000.